Man sagt, Juroren seien auch nur Menschen. Aus Sicht der Autoren können die oft einfach in zwei Schubladen gepackt werden. Gute und Schlechte. So mancher Autor kann das recht schnell an der Bewertung seines Filmes ausmachen. Das dies nicht ganz so einfach ist, liegt wohl an der Persönlichkeit des Juror, aber auch an der Kritikfähigkeit des Autors.
Angeregt hat mich zu diesem Beitrag, ein Artikel im Verbandsmagazin des BDFA „film&video“ vom Quartal 4 2018. Lutz Schulze schreibt darin über seine Erfahrungen als Jury-Leiter. Einmal in Richtung des Findens der Juroren, aber auch über Skuriles, dass bei den Wettbewerben von der Jury von sich gegeben wurde. Doch zuerst einmal, wie auch Schulze in seinem Artikel schreibt, muss zugegeben werden, dass ein Juror nicht viel Zeit hat einen Film in sich aufzunehmen und sich eine Meinung zu bilden. Gibt es doch viele Kriterien, an denen man einen „guten“ Film ausmachen kann. Das Zusammenspiel von Bildern, Ton, Text und Sprache, gepaart mit einem Roten Faden, der Dramaturgie und einem schlüssigen Konzept muss so recht schnell erfasst werden. Und dann gibt es nicht einfach eine Schablone die darüber gelegt werden kann und es kommt ein gut oder schlecht, oder eine entsprechend glänzende Medalie heraus. Die Bemerkungen der Jury sollten aber nachvollziehbar sein, sachlich im Ton und dürfen innerhalb der Jury auch kontrovers diskutiert werden. Es ist immer schön, wenn es zu einem Film unterschiedliche Meinungen gibt. Wenn aber, wie auf einem Landeswettbewerb, die Jury sich gegenseitig anstachelt schlecht über die Autoren zu reden, ist das deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Das konnte man dann auch in der örtlichen Presse nachlesen. In der Zeitung wurde von „Tribunal“ geschrieben und, dass die Autoren schon eine „dicke Haut“ benötigen. Das Unglaubliche daran: gerade ein Profi aus der Filmbranche hatte die anderen Juroren mitgerissen, so dass der Jury-Leiter eingreifen musste.
Eigentlich fängt Jury-Leiter Schulze immer mit dem Satz an, „lasst uns streng beurteilen und dann autorenfreundlich bewerten“. Es scheint, dass dies so manche Juroren nicht ernst nehmen. So waren auf dem von mir zuletzt besuchen Landeswettbewerb, nicht nur für mich so manche Bewertung nicht nachvollziehbar: Wenn es kaum Kritikpunkte gibt und von den Juroren nur spärliches über den Film gesagt wird, ist es nicht nachvollziehbar, warum der Film eine gute Bewertung bekommen hat, oder warum es bei einer Anerkennung geblieben ist. Okay, sagen wir, in den meisten Fällen passt das schon.
Mit der Zeit, nach vielen besuchten Regional- und Landeswettbewerben, kennt man die Juroren und kann sie einschätzen, auf was Wert gelegt wird. Doch das darf nicht dazu führen, dass man sich verbiegt und einen Jury-Film abliefert. Im Artkel im BDFA-Magazin wird dann auch schon von Austritten aus dem BDFA gesprochen. So mancher möchte mit „denen“ dann nichts mehr zu tun haben. Nun, so weit wollen wir dann doch nicht gehen. Aber sagen wir mal, man kann sich auf einem Regionalwettbewerb die Jury schon vorher ansehen, und dann entscheiden, ob man seinen Film meldet oder nicht.
Aber die Wettbewerbe möchte ich nicht missen. Und auch die Autoren in den Clubs animieren ihre Filme zu zeigen. Denn insgesamt ist die Themenvielfalt der gezeigten Filme recht breit gefächert und soll es bleiben. Ich bin für jeden Wettbewerb dankbar, den ich besuchen kann. Es gibt immer Einblicke in interessante Themen, besprochene Gemälde, Führungen durch Ausstellungen, Kurzgeschichten über Alzheimer, usw. und man bekommt immer wieder neue Impulse durch die Wahl der Darstellung.
Ich von meiner Seite aus, sehe die Bewertung als Ansporn meine Filme zu verbessern. Ich mache meine Filme nicht für die Jury. Deshalb wünsche ich allen Autoren ein glückliches Handlein beim Erstellen ihrer Filme und der Jury Augenmaß und Verstand beim Bewerten. Den man sagt, Autoren seien auch nur Menschen.